Ekam, dve, trini…

Von Christa Heitzmann

Bei meiner ersten in Sanskrit geführten Stunde wusste ich darüber gar nichts und über Ashtanga generell wenig. Mir war der Hintergrund nicht klar und ich hatte keine Ahnung, dass es sich dabei um Zahlen handelt und nicht um die Namen der Asanas oder sonst welche Bezeichnungen. Und das war gut so, denn ohne dieses Wissen und damit einhergehenden Kategorisierungen konnte ich mich dem fast hypnotischen Sog nicht entziehen und ich kam in einen Flow, der sich einfach sehr gut anfühlte.

In der „Yoga Mala“ zieht Patabhi Jois den Vergleich, die Ashtanga Yoga Praxis sei wie eine Mala, wie eine Girlande: der Atem ist der Faden, an dem die Asanas aneinandergereiht sind und mit einer bestimmten Anzahl von gezählten Vinyasas verbunden werden – also die Übergänge, mit denen wir in die Position hinein- und wieder herausgehen. Die Einatmung, die Ausatmung wird gezählt, es ist wie ein Mantra, der Geist, der Atem und die Bewegung sind im Fokus. Es bleibt wenig Platz für unser übliches Gedanken-Karussell. Unsere Aufmerksamkeit wird nicht durch die Lehrerin / den Lehrer in eine Richtung gelenkt. Der Fokus liegt allein bei der Atmung und der Bewegung, was den Geist zur Ruhe bringt. Du kommst im Hier und Jetzt an, es führt nach innen und ist ein Werkzeug, um zu innerer Ruhe zu finden. Yoga passiert.

An manchen Tagen praktiziere ich in meiner Selbstpraxis im „Sanskrit count“, ich zähle in Gedanken mit und wenn ich den Faden meiner Girlande verliere, komme ich mit Hilfe des Zählens wieder in meinen persönlichen Flow und spüre, was gemeint ist mit dem Ausdruck, Ashtanga ist eine Meditation in Bewegung.

Heute unterrichte ich selber einmal die Woche in der Yogawerkstatt (jeden Mittwoch um 16 Uhr) eine geführte Stunde im „Sanskrit count“ und spüre auch beim Unterrichten diesen Flow.

Eine puristische, minimalistische Einheit ohne Ausschmückung und Vorübungen, man geht ohne viel Erklärungen direkt in die Asanas. Die Sprache und die Worte sind reduziert, verlieren ihre Bedeutung und lenken nicht ab vom wesentlichen – der Atmung.